Die Hühner sind los
2020/21 hat die Corona-Pandemie alles auf den Kopf gestellt. Schule musste auf einmal neu gedacht werden. Wir haben einen großen Schritt in Sachen Digitalisierung gemacht. Das ist toll. Aber wir haben auch gemerkt, dass unsere Kinder noch etwas ganz anderes brauchen. Nämlich echte Begegnungen mit Menschen, Tieren und Natur. Tiere nehmen Menschen vorurteilsfrei an. Sie haben eine besondere Wirkung auf Kinder.
Wir haben uns viele Gedanken gemacht, mit vielen Leuten gesprochen und viele Bücher zum Thema Hühner gelesen. Wir haben alle Eltern, Kinder, Mitarbeiter:innen der Schule gefragt, ob sie mit dem Projekt Hühner an der Schule einverstanden sind.
Auch Profis, die schon länger Hühner halten, haben uns Tipps gegeben, worauf wir besonders achten müssen. Da gibt es eine Menge zu beachten: Wo müssen Hühner angemeldet werden? Wann werden sie geimpft? Wer kümmert sich um die Tiere, wenn sie krank werden? Wer besorgt das Futter? Wer versorgt die Tiere am Wochenende und in den Ferien?…
Wir haben das große Glück durch Herrn Dr. Norbert Tenten von der Biologischen Station des Hauses Bürgel, einen Fachmann gefunden zu haben, der unser Herzensprojekt unterstützt hat. Wie das Projekt verlaufen ist, kann man prima auf dieser Seite sehen: „Die Hühner sind los“
Im Verlauf des Projektes wurden befruchtete Hühnereier in einem Brutautomat in der Schule ausgebrütet. Die Kinder konnten dann das Schlüpfen der Küken und die Aufzucht der ersten Wochen live erleben.
Unser erstes Küken ist heute in der Schule geschlüpft! Willkommen bei uns!
Und schon hat es sein erstes Geschwisterchen…
Die ersten Wochen haben die Küken im Hühnerstall in der Löwenklasse von Frau Dieler verbracht.
Dann durften die Hühner in ihren neuen, großen Stall im Innenhof umziehen. Dort können sie prima spazieren gehen, sich sonnen, im Gras nach Leckereien scharren und picken wie Hühner das so tun.
Wochenlang haben unser Sportlehrer Herr Kazem und unser Hausmeister Herr Bruzi an dem super Luxus-Hühnerhaus gebaut. Viele Wagenladungen Holz haben sie aus dem Baumarkt verarbeitet, Fenster eingebaut, eine automatische Hühnertür, die morgens auf und abends wieder zugeht eingesetzt und sogar eine Beleuchtung angebracht.
Dann durften die Hühner in ihren neuen, großen Stall im Innenhof umziehen. Dort können sie prima spazieren gehen, sich sonnen, im Gras nach Leckereien scharren und picken wie Hühner das so tun.
Jetzt ist jeder Woche eine andere Gruppe für die Versorgung der Hühner zuständig. Dazu gibt es genaue Anleitungen, damit jeder weiß, was zu tun ist. Einmal für die Fütterung und einmal für das Säubern des Stalles.
Mittlerweile sind wir richtige Hühnerexpert:innen. Die Hühner sind sehr zahm. Sie laufen den Kindern hinterher, fressen aus der Hand und freuen sich über Gesellschaft. Wenn wir die Eier der Woche eingesammelt haben, können wir am Ende sogar Rührei für alle daraus machen. Sooo lecker!
Und weil dies eine gute Frage ist, am Schluss noch: warum ausgerechnet Hühner?
- Steigerung des Verantwortungsbewusstseins
Ich muss mich an den verabredeten Fütterungs- und Reinigungsplan halten, sonst geht es den Tieren nicht gut. Dafür bin ich für einen festen Zeitraum verantwortlich. - Stärkung des Selbstwertgefühls
Tiere gehen unvoreingenommen auf Kinder zu. Ihre Zuneigung tut den Kindern gut. Das ist völlig unabhängig davon wie gut ich Mathe oder lesen kann. - Achtsamkeit üben
Vorsichtiger Umgang mit Hühnern und Eiern ist nötig, damit die Tiere nicht aufgeregt herumflattern, sich verletzen - Förderung des Sozialverhaltens & Einhaltung von Regeln
Vorsichtiger Umgang mit den Tieren ist zwingend notwendig, um dem Tier nicht zu schaden. Es gibt feste Regeln für den Tierkontakt, die von allen Kindern eingehalten werden müssen. Die Lehrkraft kontrolliert dies und schließt Kinder, denen das nicht gelingt, vorübergehend vom Kontakt aus. Aber auch Geduld, bis sich das Huhn einmal nähert, Konzentrationsfähigkeit auf die Abläufe der Fütterung und Reinigung oder bei der Beobachtung werden geschult. - Förderung motorischer Fähigkeiten
Vorsichtige Handhabung/Kontaktaufnahme mit dem Tier, Koordination der Motorik nötig, z.B. durch ruhige Bewegungen. Übungen des täglichen Lebens beim Schneiden des Futters, Spülen der Schalen oder Putzen des Stalls. - Zulassen von Körpernähe
Durch direkten Körperkontakt zu den Tieren entsteht ein angenehmes Gefühl der Geborgenheit. - Unterstützung kognitiver Fähigkeiten
Notwendiges Wissen über die Tiere vermitteln, mit Glück intrinsisch motiviert, da die Kinder besonderes Interesse an den Tieren haben. - Verbesserung des Gruppenklimas
Gruppendynamik einer Klasse wird durch die gemeinsame Aufgabe, die Tiere zu versorgen, positiv beeinflusst. - Förderung des Umweltbewusstseins
Der direkte Kontakt mit Tieren entwickelt bei den Kindern auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Es schafft Respekt vor den Tieren und schafft eine Grundlage für emotionale Verbindung mit ihnen. Wer einmal erlebt hat, wie sich das Huhn mit dem Legen eines Eis abmüht und gefühlt hat, wie das noch warme Ei in der Hand liegt, der wird ein solches Ei schätzen und auch Hühner als ein Nutztier mit anderen Augen sehen.